Gute Bildung hat viele Wege

Besuch der Bildungsministerin Dr. Wara Wende bei einer Diskussionsveranstaltung in Büchen „Seit ich Ministerin bin, sehe ich die Regionalen Bildungszentren mit anderen Augen, ja ich bin ein Fan geworden“, so äußerte sich Bildungsministerin Wara Wende auf einer gemeinsamen Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaften für Bildung von Kreis und Land auf einer sehr gut besuchten Veranstaltung in Büchen.

Gitta Neemann-Güntner, Wara Wende und Ulf Daude

„In der Öffentlichkeit wird überhaupt nicht wahrgenommen, über welche Leistungsfähigkeiten unsere 18 RBZ und 15 Berufsbildenden Schulen in Schleswig-Holstein verfügen. Wir bilden in 170 Berufen aus, von 90.000 Schülern sind 60.000 in dualen Ausbildungsgängen, 30.000 verlassen die Schulen mit allgemeinbildenden Abschlüssen, davon 25% mit Hochschulzugangsberechtigung und 15% für Fachhochschulen“, so die Ministerin weiter. Doch das reicht nicht, wir müssen für eine höhere Durchlässigkeit sorgen. Schule hat keinen Selektier- Auftrag, sondern wir wollen alle Schülerinnen und Schüler bestmöglich fördern. Dabei ist wichtig, dass Schule Spaß macht.“

Dieser Gedanke wurde von den sehr aktiven Podiumsteilnehmern unterstützt, die unisono betonten, dass nicht nur Kooperationen von Gemeinschaftsschulen untereinander oder mit dem RBZ wichtig seien. Viel entscheidender ist doch, dass künftig fließende Wege, schulübergreifend, aufgezeigt würden, weil durch gemeinsame Fachklassen auch die Hemmschwellen zu weiterführenden Schulen abgebaut und mehr Schüler an Bildungsangebote herangeführt werden.

Aus dem Publikum kam der Vorschlag, doch auch einen Lehreraustausch zwischen RBZ und Gemeinschaftsschulen zuzulassen und es nicht nur auf das gemeinsame Nutzen der Fachräume zu beschränken.

In einem persönlichen Rückblick der Podiumsteilnehmer wurde deutlich, welche Entwicklungsmöglichkeiten unser Bildungssystem in SH bietet: Von Förderschule über 2. Bildungsweg zum Medizinstudium oder vom Tischler zur Lehrkraft an einer Gemeinschaftsschule oder auch das Abitur am beruflichen Gymnasium, häufig für viele eine zweite Chance. Hier ist das RBZ eine starke Säule, die es gilt fortzuentwickeln. An den RBZ, so Schulleiter Ulrich Keller, gibt es individuelle Ansatzpunkte, Schritt für Schritt geht es weiter, Schüler haben dort nicht nur eine Chance, werden nicht zu früh auf ein festes Gleis gesetzt und die Durchlässigkeit im System ist hoch.

„In der Vergangenheit wurde auch in unserem Kreis häufig kritisiert, dass die zusätzlichen Oberstufen an den Gemeinschaftsschulen eine Konkurrenz seien zu den RBZ, und ihnen die Schüler am beruflichen Gymnasium wegnehmen“, so Gitta Neemann-Güntner, AfB-Kreisvorsitzende. Das sehen wir als SPD anders. Wir wünschen uns Kooperationen von Schulen, um Synergien auszunutzen, die jedem Bildungsanspruch gerecht werden. Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, ist im Bildungswesen jedoch völlig fehl am Platze. Unser erstes Ziel ist es, jedes Kind dort abzuholen, wo es steht und einen guten Abschluss zu bieten und damit heißt mehr Möglichkeiten auch mehr Abschlüsse. Ulf Daude, Vorsitzender der Landes AfB ergänzt: „Unser Schulsystem braucht Offenheit, guten Unterricht, individuelle Ansätze und mehr Durchlässigkeit. Aussortieren war gestern – qualifizieren ist heute.“

„Ich freue mich über den intensiven, interessanten Gedankenaustausch unserer Veranstaltung, die wieder einmal gezeigt hat, wie wichtig es ist, im Dialog zu stehen, um in der Sache vorwärts zu kommen“, so Neemann-Güntner abschließend.