Günter Grass zu Gast bei Nina Scheer auf einer Veranstaltung in Lauenburg am 17.09.2013
Günter Grass wird fehlen. Auf verschiedensten Ebenen stritt er für eine sozial geprägte Gesellschaft. Als Schriftsteller mahnte er vor dem Vergessen und setzte sich mit der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur auseinander.
An gesellschaftspolitischen Debatten beteiligte sich Grass stets in Bezugnahme auf Werte, wie sie auch in der Sozialdemokratie verwurzelt sind. So unterstrich er auf einer gemeinsamen Veranstaltung im Bundestagswahlkampf 2013 in Lauenburg, dass gute Bildung und chancengleicher Bildungszugang Grundvoraussetzungen für Demokratien seien, womit er eine zentrale sozialdemokratische Forderung für mehr gesellschaftliche Gerechtigkeit bekräftigte.
Politisch bleibt auch der unermüdliche Einsatz in der Anti-Atomkraft-Bewegung unvergessen. So nahm Grass das Reaktorunglück in Fukushima zum Anlass, im Rahmen einer Lesung vor dem AKW Krümmel den Einfluss der Atomlobby auf die Politik anzuprangern.
Auf die Herausforderungen an eine gerechtere Gesellschaft, von der Grass ein klares Bild hatte, machte er ohne Scheu aufmerksam. Zu den größten Herausforderungen zählte Grass etwa den Klimawandel oder die Ressourcenverknappung, sowohl mit Blick auf die Energiegewinnung aber auch auf den weltweiten Zugang zu Trinkwasser.
Ich trauere um den Verlust eines beeindruckenden Denkers und Literaten, auf die eine lebendige und selbstreflektierende Gesellschaft angewiesen ist.“