Zu Gast bei der AFB war Rainer Schulz vom Hamburger Institut für Bildung, der in einem Eingangsreferat die Entwicklung der Jugendberufsagenturen (JBA) in Hamburg skizzierte. Im Anschluss erfolgte eine Fachdiskussion, in dem die Vertreter der einzelnen Institutionen ihre Standpunkte deutlich machten. Sehr schnell wurde klar, dass alle Anwesenden sehr überzeugt waren und sich eine JBA im Herzogtum gut vorstellen könnten. Die inhaltliche Aufarbeitung erfolge in einem bereits bestehenden Arbeitskreis auf Kreisebene und nach Aussage von Frau Dr. Grote-Seifert, GF der Agentur für Arbeit, sei die Arbeitsgruppe bereits sehr weit. Man würde im Moment allerdings etwas gebremst arbeiten, da die finanzielle Ausstattung nicht geklärt sei.
Ulrich Elsweier, Geschäftsführer des Job Centers, merkte kritisch an, dass häufig Projekte über die Landesebene angeschoben würden, mit einer Finanzierung durch Europamittel für einen bestimmten Zeitraum. Nach 2-3 Jahren würden die Zuschüsse wiederum eingestellt und Projekte nicht weiterfinanziert . Das sei sehr ärgerlich im Hinblick auf Engagement und den Einsatz von Ressourcen
Tobias von Pein, SPD Landtagsabgeordneter, wurde gebeten, die Anregungen des Landkreises mit nach Kiel zu nehmen, da die Neustrukturierung der Maßnahme sehr arbeitsintensiv vor Ort sei und zur Planungssicherheit feste Finanzbeträge zur Verfügung stehen müssen. Karin Thomas, Schulrätin des Kreises, warb intensiv für die Vorteile einer JBA, denn Jugendliche würden besser erreicht werden, wenn Beratungsangebote unter einem Dach versammelt sind. Ulrich Keller, Leiter des BBZ, sprach sich für eine zuverlässige, langfristige Planung der JBA in Schleswig- Holstein aus. Er machte deutlich, dass ein Modell aus städtischer Sicht nicht übertragbar sei auf einen ländlichen Bereich. Gleichwohl könnten im ländlichen Bereich durch eine kluge Organisation ähnliche Erfolge wie in Hamburg erreicht werden.
Aus dem Publikum wurden zahlreiche Fachfragen gestellt. Diese kamen aus dem Bereich des Handwerks, Asylbewerbern und Beratung von jungen Menschen mit Behinderungen.
„Wir werden uns nun auf den Weg machen, um Klarheit zu schaffen, ob und wie eine Jugendberufsagentur im Kreis eingerichtet werden kann. Dabei ist der Kontrakt zur Landesregierung besonders wichtig, denn die Finanzierung ist der Grundstock eines Aufbaus. Die Anschubfinanzierung des Landes von 200.000 Euro für 6 Agenturen ist ein wichtiger erster Schritt und ein Weg in die Zukunft. Dieser Weg muss konsequent weiterverfolgt werden. Keinen Jugendlichen mehr verlieren zu wollen, muss unser Anspruch sein und ist Leitbild der SPD auf allen Ebenen. Gemeinsam mit Kreis und Land gilt es darin zu investieren. Wie in Hamburg zu sehen ist, lohnen sich diese Investitionen unbedingt,“ so Gitta Neemann-Güntner und David Welsch für die AfB abschließend.