Mit 78 Jastimmen bei zwei ungültigen Stimmen (sowie einem Nein und einer Enthaltung) fuhr Scheer ein herausragendes Ergebnis ein. Unter den Gästen und Delegierten waren auch alle in den beiden Kreisen bereits nominierten Landtagskandidatinnen und Landtagskandidaten: Martin Habersaat aus Reinbek, Tobias von Pein aus Ahrensburg, Susanne Danhier aus Bargteheide, Kathrin Wagner-Bockey aus Geesthacht und Manfred Börner aus Ratzeburg.
Nach kurzen Einführungen durch die beiden SPD-Kreisvorsitzenden, Birgit Wille für den Kreisverband Herzogtum Lauenburg und Susanne Danhier für Stormarn, dankte Nina Scheer allen für die gute Zusammenarbeit und bezog zu verschiedenen Themen in einer 40 minütigen Rede Stellung. Darin ging sie am Schluss auch auf die Energiewende und die öffentliche Diskussion um Windeignungsflächen ein. „Energiewende bedeutet Veränderungen in Kauf zu nehmen und sie als Chance zu begreifen.“ Ohne dies könne kein Ausstieg aus der Atom- und Kohleenergie gelingen. Die Akzeptanz für Veränderungen sei aber dann gefährdet, wenn die Machbarkeit der Energiewende in Frage gestellt werde. Scheer: „Nach wie vor versucht die herkömmliche Energiewirtschaft die Energiewende aufzuhalten. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima hat sich aber das Vokabular geändert.“ So zielten Fragen der Bezahlbarkeit, Planbarkeit und verzögertem Netzausbau auf eine Verlangsamung oder gar Ausbremsen der Energiewende. Dies diene der herkömmlichen Energiewirtschaft, wie einst das Werben für die Atom-Laufzeitverlängerung als sogenannte Brückentechnologie. Auch auf die Freihandelsabkommen TTIP und CETA ging Scheer ein. Sie sehe noch weitergehenden Änderungsbedarf, wie er auch im SPD-Konventbeschluss formuliert sei. Dabei benannte Nina Scheer auch weiterreichende Anforderungen, etwa zur Stärkung der repräsentativen Demokratie und für den Zusammenhalt der Europäischen Union: „Die Diskussion um CETA bringt eine Stärkung der Parlamente hervor, die anderweitig gegenwärtig kaum zu erreichen wäre.“ Gerade in Zeiten des Brexits und der Parole „wir sind das Volk“ käme es darauf an, die Bedeutung von Parteien und Volksvertretern für unsere Demokratie hervorzuheben. Eine gefestigte Demokratie müsse sich gegen Populismus wehren können und deren Wurzeln erkennen.
Während Scheers Schlusssatz erschien der SPD-Landesvorsitzende Dr. Ralf Stegner, direkt von einer parallel laufenden SPD-Regionalkonferenz in Lübeck. In seiner Rede kam das Lob für die Kandidatin nicht zu kurz: „Nina Scheer gehört zu den klugen Köpfen in unserer Partei und ist für unseren Landesverband und Landesvorstand mit viel Sachkompetenz und Elan eine echte Bereicherung.“ Insofern sei es für Schleswig-Holstein wichtig, dass Nina Scheer auch dem nächsten Bundestag angehöre. „Sie beweist Hartnäckigkeit und Durchsetzungsvermögen“, sie wisse dies aber auch so einzubringen, dass es die gemeinsame Sache nach vorne bringe. Inhaltlich bezog er sein Lob unter anderem auf die Diskussion um CETA und die Frage der Wiederzulassung von Glyphosat, gegen die Nina Scheer wahrnehmbar eintrat. Sowohl am Gerechtigkeitspapier „Mehr Gerechtigkeit wagen“ als auch in der Programmkommission habe sie wichtige Akzente gesetzt. Stegner verdeutlichte in seinem Vortrag die Kernaufgaben der Sozialdemokratie. Der Schleswig-Holsteinische Landesverband sei schon immer Vordenker gewesen, sowohl beim Atomausstieg, der Friedenspolitik, wie nun auch bei der Energiewende und den Schwerpunkten hinsichtlich der Gerechtigkeitsfragen: „Es kann doch nicht angehen, dass in einem so reichen Land wie Deutschland ein Wort wie Kinderarmut existiert“. Dies sei ein Unding, was nur Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ernsthaft angingen, wie auch anhand der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zu sehen.
Petra Burmeister, aus Geesthacht, nutzte die Befragung der Kandidatin für lobende Worte, auch im Namen des Ortsvereins. Auch wenn man nicht immer einer Meinung sei: „Nina hat vorbildliche Arbeit geleistet.“ Die Wertschätzung gelte ihr auch „als absolut integre Person“.
Mit Blumen und viel Applaus wurde der Abend geschlossen.