Auch Deutschland müsse seiner Verantwortung gerecht werden. Mit dem erklärten Ziel einer atomwaffenfreien Welt müssen es gelingen, den UN-Verbotsvertrag zu unterschreiben und auch den Abzug der ca. 20 nuklearen US-Bomben aus Deutschland zu erreichen, die beim Fliegerhorst in Büchel, Rheinland-Pfalz, stationiert sind. Jede von ihnen habe ein 13-faches Zerstörungspotential der jeweils auf Japan zum Ende des zweiten Weltkrieges abgeworfenen Bomben.
Die Aufrüstungsspirale müsse aber auch wirtschaftlich durchbrochen werden. Allein in Deutschland hingen daran 136.000 direkt und 273.000 indirekt Beschäftige. „Die Außen-, Sicherheits- und Wirtschaftspolitik eines Staates darf sich in keine faktische Abhängigkeit zur Rüstungsindustrie begeben“, ermahnte Scheer. Es sei absolut inakzeptabel, wenn ehemalige Regierungsmitglieder in den Aufsichtsrat der Rüstungsindustrie einträten und benannte dabei namentlich Ex-Verteidigungsminister Franz Josef Jung, CDU. Jung trat in der Legislatur nach seinem Ministeramt und noch während er im Deutschen Bundestag saß in den Aufsichtsrat von Rheinmetall ein. Auch Ex-Minister Dirk Niebel, FDP, ist Mitglied dieses Gremiums.
Deutschland und Europa seien gefragt, verstärkt Maßnahmen zur Fluchtursachenbekämpfung zu ergreifen. Rüstungsexporte fänden immer wieder Regelungslücken und Schlupflöcher, die es schnellstens zu schließen gelte. Andernfalls mache sich Deutschland mitschuldig, wenn sich Waffen aus deutscher Produktion zu Instrumenten auch völkerrechtswidriger Militäreinsätze wiederfänden, so Scheer.