Toleranz, Respekt und freundlicher Umgang in einer schwierigen Zeit sind das Gebot der Stunde in der Metropolregion Hamburg!

„Das Alltagsleben im Hamburger Rand ist in normalen Zeiten bestimmt von vielfachen, unbemerkten Grenzüberschreitungen. Im „Vierländereck“ zwischen Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg pflegen wir traditionell eine gute Nachbarschaft mit vielen Kontakten, die an Bundeslandgrenzen nicht Halt machen. Es ist bedauerlich und nicht nachvollziehbar, dass es momentan zu so heftigen Konflikten zwischen Hamburger und Schleswig-Holsteiner Bürgern kommt.

Schleswig-Holstein und Hamburg arbeiten traditionell eng miteinander zusammen. Daran soll sich auch in schwierigen Zeiten nichts ändern. Gegenseitige Toleranz und ein vernünftiges Miteinander sollten in der aktuellen Situation unsere wichtigsten Ziele sein.

Touristische Beschränkungen für Tagesausflüge zu den jeweiligen Hot Spots an Nord- und Ostsee sind sinnvoll und zum Schutz der Bevölkerung zwingend einzuhalten. Der gegenseitige ,,kleine Grenzverkehr“ zwischen den an Hamburg angrenzenden Kreisen und der Hansestadt muss aber weiterhin problemlos möglich sein.  ­Auch zwischen Niedersachsen und Hamburg klappt das reibungslos. Ein Zurückweisen von Fahrzeugen, Fahrradfahrern und Fußgängern aus Hamburg sollte nur dann geboten sein, wenn die Abstandsregeln nicht eingehalten werden und der Gesundheitsschutz gefährdet wird. „Hier baue ich auf das Augenmaß der einschreitenden Schleswig-Holsteiner Polizeibeamtinnen und –beamten. Gleichzeitig wünsche ich mir aber deutliche und klärende Worte und eine entsprechende Weisung des Innenministers an seine Landespolizei. Zudem wäre eine gemeinsame Presseerklärung der Ministerpräsidenten beider Länder ein wichtiges Zeichen des gegenseitigen Miteinanders und könnte vor dem vor uns liegenden Osterwochenende viele unnötige Konflikte vermeiden.“

So wie die Hamburger Polizei niemanden zurückweist, der aus Schleswig-Holstein dort in einem Baumarkt oder Supermarkt einkaufen geht, muss dasselbe für die Hamburger Bevölkerung bei uns gelten. Ebenso müssen Spaziergänge, Jogging- oder Fahrradtouren im angrenzenden Bereich der Bundesländer problemlos möglich sein. Die Polizei sollte hier auf Kontrollen und Zurückweisungen verzichten, wenn keine Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung gegeben ist. Spazierengehen ist erwünscht, Fahrten an die Nord- oder Ostsee müssen aber unterbleiben. Wir haben ein Interesse daran, dass auch die Hamburger Bevölkerung gut durch die schwierige Zeit kommt. Daher sollten nahegelegene Freizeitgänge in unsere Natur problemlos möglich sein. Es ist in meinen Augen auch nicht vorwerfbar, wenn Städter dazu stundenweise den nahegelegenen Sachsenwald aufsuchen. Das sind keine Tagesausflüge und territoriale Hinweise auf das Schleswig-Holsteiner Landesgebiet sind in dem Zusammenhang nicht hilfreich.