Fatales Signal für Inklusion im Kreis: Campus-Modell in Mölln vom Tisch

Im Sozial-, Bildungs- und Kulturausschuss des Kreises haben am Donnerstag CDU, AfD und FDP gegen das geplante inklusive Campus-Projekt gestimmt und dieses damit scheitern lassen. Mit völligem Unverständnis reagiert darauf die Kreistagsfraktion der SPD.

Dazu Gitta Neemann-Güntner, sozialpolitische Sprecherin der SPD: „Ich bin sprachlos über dieses Vorgehen! Das gemeinsame Projekt zwischen der Stadt Mölln und dem Kreis ist mit sehr viel Arbeit, Energie und Engagement über drei Jahre parteiübergreifend mit Leben gefüllt worden. Allen Beteiligten gebührt dafür ein großes Dankeschön. Und nun das.“

Unstrittig ist die erhebliche Raumnot an der kreiseigenen Schule Steinfeld. Deshalb wurde bereits im Februar eine Übergangslösung mit Containern im Ausschuss beschlossen. Daran hätte das Campus-Projekt also nicht scheitern müssen. Bisher gab es weitgehendes Einvernehmen unter den verschieden Parteien im Ausschuss. Auch der Schulausschuss der Stadt Mölln stand einstimmig zu dem Projekt.

David Welsch, stellvertretender Ausschussvorsitzender, hierzu: „CDU und FDP sind ihren Parteifreunden in Mölln ziemlich in den Rücken gefallen. Hier wäre ein Leuchtturmprojekt entstanden und Inklusion wie nirgendwo sonst im Kreis im Schulalltag wirklich gelebt worden. So eine Chance ergibt sich so schnell nicht wieder. Das Projekt wäre es wert gewesen, noch einen letzten Aufschlag zu machen. Dies wollten wir mit unserem Antrag erreichen. Wir freuen uns über die Unterstützung der Grünen für unseren Antrag.“

Kreistagsabgeordnete Kirsten Niemann ergänzt: „Diese Entscheidung ist absolut nicht nachzuvollziehen, eine vergebene Chance, denn Inklusion ist nicht nur eine gute Idee, sondern ein Menschenrecht. Ich hoffe, dass der Kreisaktionsplan, welcher im Herbst vorgestellt wird und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung von Teilhabe von Menschen mit Behinderungen aufzeigt, nicht auch den Finanzen geopfert wird.“

Weiter erklärt Neemann-Güntner: „Die CDU begründet ihre Kehrtwendung zum Teil auch mit finanziellen Einsparungen für den Kreis. Statt 5 Millionen seien es dann nur noch rund 3 Millionen und da läge die Antwort auf dem Tisch. Ich bin fassungslos über diese Haltung. Inklusion kostet nun einmal Geld, aber es ist gut angelegt und SchülerInnen beider Schulen hätten davon profitiert.“

Für die Sozialdemokraten ist es besonders erschreckend, dass dieses Inklusionsprojekt mit Hilfe der AfD zum Scheitern gebracht wurde. „Man sollte meinen, alle demokratischen Parteien hätten aus den Vorgängen in Thüringen gelernt. CDU und FDP haben ein fatales Signal nach außen gesendet. So etwas darf nicht passieren!“, so die SPD-Vertreter abschließend.