Pflegestützpunkt muss ausgebaut werden

Neu erhobene Daten des Statistischen Bundesamts belegen: Im Dezember 2021 hatten insgesamt 4,96 Millionen Menschen einen anerkannten Pflegegrad, das entspricht gegenüber dem Dezember 2019 einem Zuwachs von 20 Prozent. Ebenfalls deutlich zugenommen hat der Prozentsatz derjenigen, die zu Hause gepflegt werden, während gleichzeitig die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen um drei Prozent zurückgegangen ist. Nur noch ein Sechstel aller Pflegebedürftigen wird derzeit stationär versorgt; die große Mehrheit (84 Prozent) verbleibt in den eigenen vier Wänden. Ein Grund dafür sind die explodierenden Kosten der stationären Einrichtungen, Kreis Herzogtum Lauenburg beträgt der persönliche Anteil an Zuzahlung für einen Pflegeplatz ab 2.700 Euro monatlich.

Dazu Gitta Neemann-Güntner, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion: „Die Situation ist alarmierend und eine schwierige Situation der Pflegebedürftigen und vor allem der pflegenden Angehörigen, die mit der Verantwortung und den Herausforderungen des Pflegealltags häufig alleingelassen werden. Deshalb muss aus Sicht der SPD-Kreistagsfraktion das bestehende Beratungsangebot des Pflegestützpunktes schnellstens ausgebaut sowie das Angebot erweitert werden.

Wir brauchen mehr Beratungsangebote im gesamten Kreisgebiet, mehr aufsuchende Beratung und Wohnraumberatung sowie Angebote zur Entlastung.“

 

Um dies umsetzen zu können, sind folgende Ressourcen erforderlich:

  1. Erweiterung der Beratungszeiten, dezentral im Kreis
  2. Ein barrierefreies, gut erreichbares Beratungsbüro mit Internetzugang.
  3. für den Süd-/Nordkreis je ein Auto, um die Erreichbarkeit der Beratungsorte und Hausbesuche zu ermöglichen (ein Auto ist bereits vorhanden), Laptop und Handy, damit dadurch vermehrt mehr aufsuchende Beratungen möglich sind, denn die Nachfrage nach Hausbesuchen steigt und eine Entlastung für pflegende Angehörige muss geschaffen werden
  4. Eine enge Zusammenarbeit mit Bürgermeistern/ Gemeinden/ Kirchengemeinden, um auch Bürger zu beraten, die selbst keine Hilfe aufsuchen können.

 

Silke Wengorra, SPD- Kreistagsabgeordnete aus Geesthacht, ergänzt: „Darüber hinaus ist ein Angebot einer Wohnraumberatung auszubauen, um das Verbleiben in der eigenen Häuslichkeit lange zu ermöglichen.

Durch mehr Öffentlichkeitsarbeit und Intensivierung der Netzwerkarbeit werden dann künftig Lösungswege aufgezeigt, wie die ambulante Versorgung und Betreuung vorort verbessert werden kann, wie z.B. Gestaltung und Stärkung von bedarfsorientierten Pflegestrukturen in den ländlichen Gemeinden, Planung und Koordination von möglichen Pflege-Versorgungsstrukturen in den Gemeinden sowie die Bekanntmachung unterschiedlicher Vorträge und Schulungen zur Prävention.“

„Wir sind überzeugt,“ so beide Sozialdemokratinnen abschließend, „dass mit diesen Maßnahmen die Situation der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen verbessert wird. Es ist dringend notwendig, dass die Politik hier aktiv wird und entsprechende finanzielle Mittel bereitstellt. Diese Forderung haben wir als Sozialdemokraten schon im letzten Jahr gestellt und hoffen nun, dass es durch die neue Zusammensetzung im Kreistag endlich zu einer Zustimmung unseres Antrages kommt, erforderlich sind aktuell 3 Vollzeitstellen.“